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  • stefanjeichler

Traveljournal Schwedentrip 2021 - Tag 3 - von Umeå nach Kiruna

Samstag, 02.10.2021

Der Tag begann mit einem tollen Frühstück im Restaurant. Die Auswahl war recht groß und forderte direkt meinen Entdecker Instinkt, da das Buffet fragmentiert an verschiedenen Orten aufgebaut war. Leider entdeckte ich zu spät den Kaffee, die Rühreier, den Speck und die Waffelteig entdeckt hatte ich aber den Blaubeer-Joghurt.



Der lange Weg nach Kiruna fing an. Ich habe noch schnell aufgetankt und bin dann hoch in den hohen Norden. Leider habe ich mich mit der falschen Route angefreundet. Die Landstraße 363 war noch langsamer zu befahren als die Europastraße E4. Mein Gedanke war dabei, dass ich von der schnellsten Route abweiche, da ich über Jokkmokk fahren wollte, um den Polarkreis an einer bestimmten Stellte zu überqueren.





Ich habe nur eine kurze Pause gemacht um mich an der Natur zu erfreuen. Diese Stille war surreal. Nachdem ich die Autotüre zugeworfen habe, fühlte ich mich sozusagen instant desorientiert, da ich nichts mehr hörte. Ich schüttelte tatsächlich den Kopf um mich in der Stille zu orientieren. Interessant wie weit das Gehör an der Orientierung beteiligt ist. Ich benötigte mehrere Sekunden um den leisen Wind in der Entfernung zu hören. Tatsächlich ist dieser eine kleine Moment sehr lebendig in meiner Erinnerung geblieben, weil ich vorher noch nie so viel Stille irgendwo erlebt habe. Ich erinnere mich gerne an diesen Moment, wenn ich mal wieder auf der Suche nach inneren Frieden bin.

Acht Stunden und dreißig Minuten später bin ich im Camp Alta bei Kiruna angekommen.



Was mir unterwegs klar wurde war, dass in Schwedens Süden nach beginnender Herbst war, hier oben allerdings schon der Winter Einzug hielt. Die Bäume waren kahl und das Wetter wurde auch immer grauer und trister. Auch das Licht veränderte sich. Schon ab 15 Uhr war zu spüren, dass das Sonnenlicht seltsam zwielichtig wurde. Ab 17 Uhr war schon ein deutlicher Abendeinbruch zu beobachten.



Der Camp Alta Besitzer, der einen deutlichen samischen Dialekt in seinem Englisch hatte, war enorm freundlich. Er zeigte mir auf sehr unkomplizierte Art und Weise das Camp und das wiederum bedeutete, dass er mit mir ca. zwei Meter vor die Türe gegangen ist und mit ausgestreckten Arm und Finger in eine Richtung gezeigt hat und gesagt hat was sich in dieser Richtung befindet.




Gebucht hatte ich eine Holz-Rundhütte am Seeufer. In der Hütte hatte ich tatsächlich eine rudimentäre Küche. Ein Holzgestell mit Wasserkocher, Mikrowelle und einem Fernseher. Neben dem 1,40 m Bett, was nach schwedischen Maßstäben ein Doppelbett ist, stand ein niedriger Bistrotisch mit zwei Stühlen. Ansonsten gab es noch einen ordentlich abgenutzten Teppich. Zu meiner Freude standen vier Steckdosen zur Verfügung. Ich richtete mich schnell ein. Da ich mit einem modular aufgebauten Koffer unterwegs war, hieß das, dass ich meine Provianttasche neben die Küchenzeile stellte und den Koffer neben dem Bett aufbaute. Parken konnte ich übrigens direkt neben der Hütte.


Ich checkte dann schnell die Öffnungszeiten der Lebensmittellgeschäfte. Anscheinend haben einige Geschäfte bis 22 Uhr auf, ein weiterer sogar bis 23 Uhr. Die Öffnungszeiten kommen insbesondere bei Ketten wie Coop und XXX den Berufstätigen gut entgegen. Schon kam der Entschluss! Ich bin zum Coop in Kiruna gefahren und habe mir richtig viel Zeit beim Einkaufen gelassen. Es war mein erster richtiger Einkaufsbummel in Schweden. Ich schlenderte durch jeden einzelnen Gang und habe mir die lokalen Produkte in Ruhe angesehen und auch diverse Dingelchen in den eigenen Korb gelegt um sie auszuprobieren. Insbesondere die Brotabteilung hat es mir angetan Natürlich gibt es klassische Brotsorten, aber die Vielzahl der Fläden, Knäckebrote etc. luden sehr zum Experimentieren ein. Ich habe einige lokale Sachen eingekauft und sogar ein Ziel erreicht, denn ich habe Hjortronsylt (Cloudberry Marmelade) gefunden. Diese besondere Art von Beeren wächst nur an erdnahen Sträuchern im Polarkreis und sieht aus wie gelbe Himbeeren. Den Geschmack kann ich ehrlich gesagt nicht beschreiben… auf jeden Fall schmeckt es gut.




Im Supermarkt waren zwei deutsche Jugendliche. „ich bin so lost hier“ sagte sie, als sie, ähnlich wie ich, versuchten die Speisen zu analysieren. Ich reagierte auf ihren Ausspruch und sagte „geht mir genauso“. Es gab einen kleinen Lacher, nachdem sie eine Sekunde gebraucht haben, um zu verstehen, dass da noch ein Deutscher ist.


So, das Essen ist also nun besorgt. Nicht nur das, denn ich fand auch eine sehr schöne Tasse, der ich nicht widerstehen konnte. Jetzt musste ich nur noch den akuten Hunger besiegen und da kam mir „Bertas Pizza“ ganz recht. Der Imbiss lag im selben Gebäudekomplex zwischen dem Coop und einem Gymnastikstudio. Es sah geschlossen aus, darum musste ich fragen ob noch geöffnet sei und ob ich hier essen könne. Keine Ahnung, warum diese Frage hier so viel Verwirrung verursacht hat… meine persönlichen Erfahrungen mit eher dunkleren und leeren Restaurants und Imbissen gehen da eindeutig in eine andere Richtung.



Ich habe recht lange gebraucht, um Zutaten zu googeln und da ich die Ungeduld des Menschen hinter der Theke bemerkte, habe ich eine Pizza Brittania genommen. Eine Pizza bei denen die Zutaten weitestgehend verträglich mit meinen Vorlieben schienen. Zwei Zutaten konnte ich allerdings sowohl vorher als auch nachher nicht rausfinden. Zum Glück ist Pizza ein sehr denkbares Medium und selbst schlechte Pizzen schmecken einigermaßen OK-isch. Diese hier war allerdings tatsächlich eher so semi-lecker.



Einen kleinen Schock gab es für mich, als ich beobachtete, dass Jugendliche reinkamen, wieder rausgingen und mit Bargeld zurückkamen. Ich hatte ja keine schwedischen Kronen dabei. Hier jedoch konnte ich nicht mit Karte zahlen. In einem Land wie Schweden, dass zu 95% digital zahlt, eher eine Ausnahme als eine Regel. An der Wand zum Coop befand sich aber zu meinem Glück ein Geldautomat, wo ich mir gebührenfrei Kronen abheben konnte.




Vollgestopft mit einer mittelmäßigen Pizza, bin ich noch in die Innenstadt von Kiruna gefahren um die rote, samische Kirche zu sehen. Es war gar nicht so einfach einen geeigneten Parkplatz zu finden und auch nicht die Kirche im Dunklen zu fotografieren. Im Camp gab es YouTube, und nasskalte Gänge zur Toilette... Bzw. wildpinkeln zwischen Auto und Hütte... Ich empfehle allen, die kein WC in ihrer Hütte haben in Kleidung zu schlafen, Schuhe zum schnell hineinschlüpfen bereit stehen zu haben und eine Jacke schnell zur Hand zu haben. Jeder Toilettengang hat sehr viel Zeit gekostet. Insbesondere wenn eins nachts wach wurde und die Natur ihr recht verlangte.


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